Strandgut
Strandgut ist das Synonym
für den Tod im Meer,
tobt der Sturm ganz ungestüm,
bringt er Strandgut her.

Jedes Ding wird angespült,
lebend oder tot,
Wellen haushoch aufgewühlt,
alles ist in Not.

Treibgut kann auch anders sein,
wenn's um Menschen geht,
wenn der Mensch - oft nur zum Schein -
Nöte übersteht.

Losgerissen, abgestürzt,
ohne Hof und Heim,
sieht er voller Not - bestürzt
sich nun ganz allein.

Jedes Lebensziel verloren,
jedes Leid allein durchlebt,
jedes Glück umsonst beschworen,
jedes mal umsonst gebebt.

Und so braucht es keine Wellen,
keine Stürme dieser Welt,
Schreie auch im Leben gellen,
weil's das Schicksal so bestellt.

Doch zu taub sind deren Ohren,
denen es zu gut oft geht,
haben Mitleid längst verloren,
wenn es schlecht um andre steht.

Strandgut wird es immer geben,
ob gestrandet, ob im Meer,
dafür sorgt allein das Leben
und da hilft auch nirgendwer.
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Gedicht der Woche - Kw 30 / 2006
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender