Letzte Rettung
Als rettend' Engel unverhofft,
erscheint ein Pfahl mit Schildern,
ich danke Gott - wie schon so oft,
mir meine Not zu mildern.

Ich wusste keinen Ausweg mehr,
die Füße voller Blasen,
so rannte ich vom Berg zum Meer,
jed' Hoffnung - nur noch Phrasen.

Der Anblick, den ein Pfeil mir wies,
den kann ich nie vergessen,
dort hing ein Ochse - braun am Spieß,
den ich fast aufgegessen.

Ein Fass mit Wein - es ward gleich mein,
ich trank es wie von Sinnen,
nie wieder auf der Welt allein,
sonst fang' ich an zu spinnen.

Ich ehre täglich jedes Schild,
das ich auf Reisen sehe,
und fehlt der Anblick, werd' ich wild
und fürchte Ach & Wehe.

Wer einmal so verloren war
wie ich in jenen Tagen,
allein - und jeder Hoffnung bar,
seit Tagen nichts im Magen.

Der lobt bei jeder Wanderung
die Schilder, die ihn führen,
und ehrt sie mit Bewunderung
und lässt es sie auch spüren.
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Gedicht der Woche - Kw 13 / 2007
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender