Indianer-Ethos
Allen Dingen gibt er Seele,
die Natur hat er im Herz,
was er meidet - sind Befehle,
was er hasst - das ist Kommerz.

Und so ist er stolz und weise,
lebt im Sinn des Manitu,
ob Geburt - ob letzte Reise,
der Natur - der hört er zu...

Seine Brüder sind auch Bäume,
die Prärie sein Freiheitsraum
und der Inhalt seiner Träume,
starke Wurzeln wie ein Baum.

Mutter Erde ist sein Leben,
jeder Fluss ein Lebensquell
und der Jahreszeiten Streben
prägt sein ganzes Naturell.

Seine Kraft hat er vom Bison,
sein Gespür hat er vom Wind,
freies Leben ist sein Lohn,
schon erträumt - als kleines Kind.

Sorgsam leben - statt besitzen,
respektier'n - den Lebenskreis,
lässt voll Mut die Augen blitzen,
wenn sein Haar schon silbrig-weiß.

Er verachtet Gier und Lügen,
er ist selbst - ein Stück Natur,
lässt die Weißen sich betrügen,
doch er folgt - nie dieser Spur.

Seine Völker mussten sterben,
weil ihr Land unendlich reich,
alle Weißen kamen erben,
ihre Gier war allen gleich.

Heute ist er nur geduldet,
große Ahnen sind längst tot,
jeder Weiße indes schuldet
des Indianers große Not...

Was geblieben - aus dem Erbe
einer Grand Natur Nation,
ist Natur - dass sie nicht sterbe,
als der Menschheit höchster Lohn.
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Gedicht der Woche - Kw 42 / 2007
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender