Die da oben!
Wer oben ist, der hat es gut,
der braucht jetzt nicht mehr dienern,
dem reicht man jetzt den neuen Hut
und lässt die Schuhe wienern.

Noch gestern war er namenlos,
er krebste in der Masse,
es war gewiss ein schweres Los,
denn er war nie bei Kasse.

Nun steht er vor den Pfründen,
errechnet schon den Lohn,
nimmt gern in Kauf die Sünden,
vorbei ist jetzt die Fron.

Die Sprüche der Vergangenheit,
die wertet er als Phrasen,
er nutzt jetzt die Gelegenheit,
da mag das Volk doch rasen.

Ja, wenn man erst "da oben" ist,
dann ändern sich die Werte,
dann ist man nicht mehr Zivilist,
man ist nun der Bekehrte.

Mag Geld und Macht der Maßstab sein,
für alle - da ganz oben,
so sind sie menschlich - mehr als klein,
trotz aller ihrer Roben.
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Gedicht der Woche - Kw 45 / 2008
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender