Meine Insel
Meine Insel schlägt mir Wunden,
wenn ich lange sie nicht sah,
und so muss ich ihr bekunden,
niemals war sie mir so nah.

Steile Küsten, weiße Strände,
dunkler Wald und blaues Meer,
Horizonte ohne Ende,
kleine Boote, schwarz vom Teer.

Schilfumsäumte helle Buchten,
angeschwemmter grüner Tang
und geheimnisvolle Schluchten,
hohe Buchen, rank und schlank.

Aus dem Meer ragt ihre Kreide,
die als Muschelmeer versank,
und die Luft ist oft wie Seide,
ohne sie - ist mancher krank.

Uns so sollte sich wohl fügen,
dass ich diese Insel fand,
denn ich wäre ohne Rügen
eine Sanduhr - ohne Sand.
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Gedicht der Woche - Kw 23 / 2009
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender