Der Sinn des Lebens
Wer tat den ersten Schritt für mich
nach meinem ersten Schrei?
Ich schrie wahrscheinlich fürchterlich,
nur ich - war nicht dabei...

Ich ward gewollt, doch nur zum Schein,
es war nur meine Sicht,
erst spät erfuhr ich übers Sein,
man wollte mich doch nicht.

So ging die Zeit des Lebens hin,
ich lebte - doch wofür?
Ich hörte zwar von einem Sinn,
doch sah ich nie die Tür.

Erst als das tiefe Denken kam,
es war schon fast zu spät,
mein Leben seine Wende nahm,
ich hatte neu gesät.

Ich sah das Schöne dieser Welt
am Wegesrand entsteh'n,
sah's wachsen unterm Himmelszelt
und sah auch sein Vergeh'n.

Ich hielt es fest in Wort und Bild,
im Schatten und im Licht
und sah Natur - mal zart, mal wild
aus meiner Herzenssicht.

Ich gab dem Leben Poesie,
den Bildern Glorienschein,
ich war verliebt - wie wohl noch nie,
ich sah mein neues Sein.

Weit weg von meinem ersten Schrei,
den niemand ernst je nahm,
bin ich nun heute doch dabei,
bin froh, dass es so kam.

Das Leben hat doch keinen Sinn,
so klingt es oft im Chor,
vielleicht hilft hier ein Neubeginn,
dann öffnet sich das Tor.
aus unserem Bild-Gedichtband "Von Zeit zu Zeit"
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Gedicht der Woche - Kw 09 / 2011
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender