Geschmacklos...
Die Zeit liegt leider lang zurück,
als jedes Obst gemundet,
obwohl es klein und manchmal groß,
mal kantig, mal gerundet.

Heut hat das Obst ein Gardemaß,
ist durch und durch genormt,
geschmacklich aber fader Fraß,
sein Geist - total verformt.

Kein Wurm zieht in den Apfel rein,
denn der sieht nur toll aus,
gespritzt, verstrahlt und lupenrein,
zum Essen - blanker Graus.

Ganz grün gepflückt - nie Sonnenschein,
vom andern Teil der Erde,
das Ausseh'n gilt hier ganz allein,
ein Anlass zur Beschwerde.

Gemüse schließt sich nahtlos an,
der Clou sind die Tomaten,
nur wässrig - fad für jedermann,
Geschmack? - Total missraten!

Die Zitrusfrucht, die einst voll Saft,
ist hart und voller Fasern,
das Fleisch nur zäh und ohne Kraft,
ich glaub', ich krieg die Masern.

Ob Klauenseuch' - ob Rinderwahn,
ob voll von Pestiziden,
wir sitzen in dem selben Kahn,
kein Mensch ist mehr zufrieden.

Was nützt dann noch ein Koch-Rezept,
wenn es nach nichts mehr schmeckt,
beendet dieses Wahn-Konzept,
in dem nur Irrsinn steckt!
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Gedicht der Woche - Kw 20 / 2012
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender