Zum Sonnenaufgang
Seit einer Stunde steh' ich hier,
in Tau behang'nem Gras,
die Uhr, sie zeigt, es ist gleich vier,
des Morgens - ohne Spaß!

Die ersten Mücken haben schon
gefrühstückt längst mein Blut,
ich warte noch auf meinen Lohn -
da glimmt des Himmels Glut.

Aus Rosa wird nun leuchtend Rot,
ein glühend' Ball erscheint,
vorbei ist alle Müh' und Not,
wir warten jetzt vereint.

Denn Vögel sind grad' aufgewacht,
sie künden mit Geschrei,
vorbei ist diese dunkle Nacht,
komm Sonne - komm herbei.

Der Ball, der immer größer wird,
steigt aus den Fluten auf,
er zieht noch etwas Wasser nach,
dann strahlt er grell hinauf.

Die Zeit des Werdens ist vorbei,
sie hat schon große Macht,
der Tag ist da - die Nacht vorbei,
der Himmel wieder lacht.

Das Schauspiel war es sicher wert,
so früh schon auf zu steh'n,
doch ist es sicher nicht verkehrt,
nun noch ins Bett zu geh'n.
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Gedicht der Woche - Kw 23 / 2013
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender