Die Waage
Gewichtig ist ihr ganzes Leben,
seitdem es Waagen gibt,
sie kann auch Höheres bewegen,
weil ihr das Wahre liegt.

Sie soll genau erwägen,
was gut - was böse ist,
dann hat sie unsern Segen
als Göttin der Justiz.

Ihr Dasein soll bekunden,
was Ehrlichkeit gewährt,
geeicht - und uns verbunden -
man gut mit Waagen fährt.

Sie wiegt so manches Milligramm
in Apothekerhand,
des Schafes neu gebornes Lamm
beim Bauern auf dem Land.

Sie wog das Gold im Westernrausch,
das Morphium für den Deal,
sie wiegt selbst einen Wattebausch
und auch ein Boot mit Kiel.

Kein Marktplatz könnte - ohne sie,
die Schätzung wär' der Preis,
drum sehen wir sie als Genie
für Ehrlichkeit und Fleiß.
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Gedicht der Woche - Kw 20 / 2006
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender