Kontroverse
Der Trugschluss, den ein Kind schon kennt,
der wird total verschwiegen,
denn bis das letzte Lämpchen brennt,
da will ein jeder siegen.

Ein Sieg jedoch bringt immer Leid
für alle, die verlieren,
so war es schon zu jeder Zeit,
kein Grund - zu jubilieren.

Und wenn ein Mensch nun Pläne hat,
dann will er was erreichen,
will immer mehr, obwohl er satt
und übersieht die Zeichen.

Die Jugendzeit zu schnell verrann,
noch schneller - ging es weiter,
denn was die Schöpfung einst ersann,
das stimmt uns heut nicht heiter.
Es schmerzt mal hier und brennt mal da,
und alles fällt uns schwer,
und das, was man als Hoffnung sah,
das existiert nicht mehr.

Das Hoffen - dass das Alter dann
uns das vollenden lässt,
wird nun zur Mähr und irgendwann
die Kraft uns ganz verlässt.

Wie hat man einst daran geglaubt,
im Alter bleibt mehr Zeit,
doch jetzt ist diese Sicht verstaubt,
was zunimmt - ist das Leid.

Die Zeit hat Zeit - die Menschheit nicht,
nun ist die Zeit der Leiden,
jetzt hat man eine andre Sicht,
es heißt jetzt langsam - scheiden.
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Gedicht der Woche - Kw 43 / 2015
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender