Lebensabend
Die Zeit fast abgelaufen,
's gibt nicht mehr viel zu tun,
man kann sich Zeit nicht kaufen
und lässt die Stunden ruh'n.

Es neigen sich die Wipfel,
es neigt sich auch das Gras,
zu hoch sind alle Gipfel,
es bricht jetzt auch manch Glas.

Das jahrelange Streben,
es weicht der Phantasie
nach ganz erfülltem Leben
als Lebenssymphonie.

Als endlich wird empfunden,
was immer endlos war,
und viele alte Wunden,
sie heilen auf einmal.

Man sieht viel mehr gelassen
auf alles, was einst war,
man lernt es - zu erfassen,
ein Wunder war einst da.

Es war das Menschenleben,
das jedem ward geschenkt,
man nahm es so entgegen,
es war nur ein Geschenk.

Jetzt - wo die Jahresringe
ganz nahe am Vergeh'n,
da hofft man, es gelinge
ein schönes Wiedersehn.
aus unserem Bild-Gedichtband "Loslassen"
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Ender-Lyrik / Trauer
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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