Der Bachlauf
Wasser drängt im Berg nach oben,
lässt die Schwerkraft hinter sich,
quillt hervor dort droben,
wird empfangen - nur vom Licht.

Köstlich klar, erfrischend Leben,
munter sprudelnd, silberklar,
ist geboren - Kraft zu geben,
dieser Erde immerdar.

Über moosbewachsne Steine,
über Kiesel, zwischen Farn,
ob im Mond-, ob Sonnenscheine,
mal hoch springend, mal verharr'n.

Immer stärker, immer wilder,
springt der Bach hinab ins Thal,
dort - wo alle Lüfte milder,
wo es blüht - all über all.

Aus dem Bach wird nun ein Flüsschen,
breit und träge wird sein Lauf,
und so weint er schon ein bisschen,
über seinen Lebenslauf.

Doch am Meer gut angekommen,
von den Wellen heiß begrüßt,
von den Fischen angenommen -
er zufrieden sich ergießt.
Aus unserem Bild-Gedicht-Band "Ein Samenkorn mit Zuversicht"
zurück
Ender-Lyrik / Gedichte
weiter
Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30