Der Heiratsschwindler
Er ist Galan und Meister
in seinem Traum-Ressort
und täglich wird er dreister,
betört der Damen Ohr.

Sein Charme ist seine Stärke,
er wirkt stets kultiviert,
er geht geschickt zu Werke,
sein Schein - der imponiert.

Er hat stets frische Blumen,
spendabel von Gemüt,
lässt seinen Ehrgeiz boomen,
zeigt edelstes Geblüt.

Hat er ihr Herz gewonnen,
scheint durch - was er nun ist,
Bescheidenheit - zerronnen,
dazu noch Bigamist.

Er beichtet eine Strähne
von Unglück und auch Pech,
er knirscht dabei die Zähne,
belügt das Weib ganz frech.

Es wäre ihm so peinlich,
dass er nun völlig blank -
erhofft nun augenscheinlich,
dass Geld - auf ihrer Bank.

Mit Tränen in den Augen
erweicht er nun ihr Herz
sagt - dass sie beide taugen
zum Tilgen - seinen Schmerz.

Bei seines Mannes Ehre
verspricht er ihr nun Schutz,
wenn sie ihm nicht verwehre
ihr Geld aus Eigennutz.

Sie nimmt ihn in die Arme,
schenkt alles was sie hat
sie glaubt nur seinem Charme
und wird vor Rührung matt.

Ihr Geld, es bringt ihm Segen,
dem großen Mann von Welt,
jetzt kann er stolz belegen,
nur Geld regiert die Welt.

Er war sehr schnell verschwunden,
denn Damen gibt's noch viel,
sie tupft sich ihre Wunden,
er spielt sein neues Spiel.

Vor einer großen Kammer
ein weiser Richter spricht,
trotz vieler Frau'n Gejammer
reicht es zur Strafe nicht.

Nach Meinung aller Damen,
sind andre Weiber schuld,
er spricht in Volkes Namen,
den Mann trifft keine Schuld.
aus unserem Gedicht-Bildband "Herzklopfen"
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Ender-Lyrik / Ironimus-Satiricus
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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