Mutter Erde
Das Sinnbild dieses Wortes
ist lang schon am Vergeh'n,
die Tragik jeden Ortes
ist Zeitgeist - "nichts versteh'n".

Natur ist ja so billig,
wozu ist sie denn da?
So schreit fast jeder willig,
wir Menschen sind doch da!

Die haben glatt vergessen,
dass man zu Staub einst wird,
dass nur die Mutter Erde
auf Zeit ist unser Wirt!

Wir sind hier nur geduldet
für eine kurze Zeit,
die Erde uns nichts schuldet,
warum dann soviel Leid?

Die schönsten Bäume fallen,
der Fluss wird reguliert,
Natur wird von fast allen
zerstört und stranguliert.

Der Satz in unsrer Bibel:
macht Erd' euch Untertan,
gehört in keine Fibel,
er reicht sonst nur zur Scham.

Die Kruste dieser Erde
gibt soviel Schönheit her,
statt dass man sie gefährde,
behandle sie mit Ehr!

Milliarden Menschen gingen -
von ihnen blieb nur Staub,
sie konnten nichts verbringen,
ich sag es mit Verlaub.

So war einst unser Erdball
ein grünes Paradies,
doch heute blüht der Abfall
trotz Wohlstand trüb und mies.

Die Erde dieser Erde
verzeiht nicht lange mehr,
wenn zuviel Frevel werde,
dann setzt sie sich zur Wehr.

Wenn erst die Dämme brechen,
's am Meer "Land unter" heißt,
dann wird sich spät'stens rächen,
was Zeitgeist wirklich heißt.
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Ender-Lyrik / Zeitgeist
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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