Der Lärm der Welt
Die Stille ist ein großes Wort
auf dieser lauten Erde,
meist lärmt und kracht 's an jedem Ort
mit lärmender Gebärde.

Dass in der Stille liegt die Kraft,
das hat man längst vergessen,
das Laute schmort im eignen Saft,
man lärmt heut wie besessen.

Wer laut ist, ist auch cool,
wer schreit, der wird gefeiert,
die Worte werden schrill,
wer schweigt, ist angemeiert.

Die Psychologen sind bemüht,
das Schlimmste zu verhüten,
das Telefon - das glüht,
man müsst' es fast verbieten.

Die Handys haben Konjunktur,
sonst kann man sich nichts sagen,
nur Kommunikation - ganz pur,
wer schweigt - der muss verzagen.

Das Moped ist frisiert,
es heult in allen Tönen,
man lässt es ungeniert,
auch nachts ganz laut noch dröhnen.

Im Park, der einst verschwiegen,
sich Rasentrimmer wiegen,
die Motorsägen brüll'n dazu,
wer bittet da um Ruh???
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Ender-Lyrik / Zeitgeist
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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