Europa
Europa selbst - ist feminin,
sie war ein Raub der Götter
und gab sich einst dem Zeus gern hin,
erzählen manche Spötter.

Heut ist es nur ein Staatenbund
mit vielen kleinen Ländern,
drum tut die Politik uns kund,
das werden wir jetzt ändern.

Die Kriege haben nichts gebracht,
jetzt eint man Land im Guten,
das bringt dem Ganzen viel mehr Macht,
wer rein will, muss sich sputen.

So wächst uns nun der Staatenbund
bis über beide Ohren,
wer reich war, wird zum armen Hund,
der Rest fühlt sich verloren.

In Brüssel wächst der Wasserkopf,
wir werden streng verwaltet,
man hängt sich gern an jeden Tropf,
der neue Reichtum - spaltet.

Dass nichts mehr überschaubar bleibt,
das macht den Menschen Sorgen,
zu vieles wird sich einverleibt -
das schürt die Angst vor morgen.

Der Bürger sieht sich ideell,
er sucht das Nationale,
er liebt das Leben provinziell,
nun sendet er Signale.

Beim Wahlgang bleibt das Stimmvieh weg,
was int'ressiert uns Brüssel,
die Wahl, sie zeigt den richt'gen Zweck,
es gibt was auf den Rüssel.
aus unserem gesellschaftskritischen Bildband "Nackt zwischen Dornen"
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Ender-Lyrik / Zeitgeist
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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