Die moderne Kunst
Eingetretenes Glück
Licht im Dunkel
Verloren
Seit über hundert Jahren
sind Künste provokant,
was wir seitdem erfahren,
geht über den Verstand.

Ein weißer Fleck auf schwarzem Grund -
ist fast nicht mehr zu sehn,
er kostet nur neunhundert Pfund,
man kann das Bild auch drehn.

Es ist das Licht im Dunkel
auf diesem hehren Bild
und hört man ein Gemunkel,
dann wird der Künstler wild.

Es sind die Grand Visionen,
die uns das Bild erzählt,
(er meint damit Millionen)
die er schon heimlich zählt.

Ein Häufchen Dreck - dort auf dem Tisch,
das ist sein Lebenswerk,
es riecht nach Fleisch, vielleicht nach Fisch,
wer zweifelt, ist ein geistig Zwerg.

Der Künstler streicht sein Haar zurück,
er hebt die hohe Stirn,
er spricht von eingetretnem Glück,
von schöpferisch - und Hirn.

Das Volk, es steht gelangweilt rum,
schlürft Kaviar und Sekt
und denkt - mir ist es hier zu dumm,
doch Hauptsache - es schmeckt.

Die Zeitung, die berichtet
von Kunst und Phantasie,
sie fühlt sich sehr verpflichtet,
verstanden hat sie's nie.

Des Kaisers neue Kleider,
sie sind zu Hauf zu sehn,
doch sagt es niemand weiter,
das Nackte - am Gescheh'n .
zurück
Ender-Lyrik / Zeitgeist
weiter
Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50