Der Schönheitswahn
Sie möchten ein Chamäleon sein,
das wechseln kann - die Farben,
drum geh'n sie zum Chirurgen rein,
der macht zumindest Narben.

Was früher eine Pein noch war,
das ist heut' pur Vergnügen,
es ist doch ach so wunderbar,
wenn Brust und Backen lügen.

Frisch angezapft den dicken Speck,
der Hintern kriegt jetzt Formen,
die Brüste stehen prall und keck
und sprengen alle Normen.

Das Lid gestrafft, der Hals gerafft
die Brüste - Silikon,
nun hoffend, dass ein jeder gafft,
das wär' der schönste Lohn.

Ab vierzehn muss das Messer her,
man ist doch cool und in
und in der Clique ist man wer,
ist das ein Lustgewinn?!

Was später aus den Wunden wird,
den Narben - der Chemie,
das wischt man fort, ganz unbeirrt,
die Jugend irrt sich nie.

Die Werbung und die Chirurgie,
die freu'n sich über Kunden,
ihr Konto wuchs wie wohl noch nie,
das Volk leckt sich die Wunden.
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Ender-Lyrik / Zeitgeist
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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