Fördergelder
Welch großes Wort in dieser Welt,
wer hat es bloß erfunden,
es ist geschenktes Geld,
das heilt nun alle Wunden.

Man muss dafür nichts weiter tun,
man muss sich nur bewerben,
das eigne Tun kann endlich ruh'n,
jetzt heißt es nur noch erben.

Dass Fördergelder fließen,
das ist doch heut normal,
das Werk, das kann nun sprießen,
der Sinn? - Ist doch egal!

Wer macht sich schon Gedanken,
woher das Geld wohl kommt,
lasst unsre Träume ranken,
nur wichtig: Geld kommt prompt.

Nun können wir verbauen,
versiegeln die Natur,
den schönsten Wald versauen,
wir brauchen keine Flur.

Beton - das heißt Verpflichtung,
wir bau'n in Fern und Nah,
zu der Natur-Vernichtung
kommt unser lautes Ja!

Wir sind zwar nur Beamte,
doch tun wir unsre Pflicht,
wir tun, was keiner kannte,
nur denken tun wir nicht.
aus unserem gesellschaftskritischen Bildband "Nackt zwischen Dornen"
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Ender-Lyrik / Zeitgeist
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Fotos & Gedichte: © Klaus Ender
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